Flüchtlingslager in Eichstetten am Kaiserstuhl, Die Geschichte des Helferzentrums
Im Juli 1939 wurde das 38 ar große Grundstück von der Reichsregierung erworben und mit drei Lagerhallen bebaut, die während des zweiten Weltkriegs der Wehrmacht als Heeresverpflegungslager dienten. Nach der Kapitulation 1945 übernahm die französische Besatzungsmacht für beschränkte Zeit die Hallen um dort Militärfahrzeuge und Gerätschaften zu warten.
Diese Lagerhallen wurden im Winter 1951/52 dem Zirkus Brumbach als Winterquartier zur Verfügung gestellt. Die Bevölkerung spendete für die Tiere Heu und Stroh. Zwei Kinder von diesem Zirkus gingen in dieser Zeit in Eichstetten in die Schule.
Auch das große Heimatfest "900 Jahre Eichstetten" wurde im Jahre 1952 in diesen Lagerhallen mit Reden, Musik und Tanz abgehalten. Im Sommer 1953 wurde aufgrund der politischen Lage in Osteuropa ein Flüchtlingslager für die Unterbringung von Heimatvertriebenen eingerichtet. Anfangs fanden vermehrt DDR-Flüchtlinge Unterschlupf, ab 1955 kamen auch vertriebene Balkandeutsche in das Lager. Die Unterbringung war notdürftig, da viele Flüchtlinge und ganze Familien auf engstem Raum zusammen lebten. Das Flüchtlingslager selbst, verfügte über wenig Einrichtung wie z.B. Herdplatten, sodass am Anfang das Essen von außerhalb geliefert wurde und erst später mit großen Einschränkungen selbst gekocht werden konnte. Nur für das Notwendigste war gesorgt. Im Schnitt war das Lager mit 350 Flüchtlingen belegt, davon waren rund ein Drittel Kinder. Bis 1958 wurden insgesamt 5700 Flüchtlinge in Eichstetten untergebracht. Erst ein Jahr später konnte das Flüchtlingslager aufgelöst werden.
Zur Zeit des Kalten Krieges dienten die Lagerhallen dem Katastrophenschutz als Zwischenlager für die Bekleidung der Helfer und deren Geräte. 1963 wurde für den Regierungsbezirk Südbaden zur Instandhaltung von Einsatzfahrzeugen eine Instandhaltungsanlage auf dem Gelände eingerichtet, welche 1975/76 noch durch eine Atemschutz- und eine Funkwerkstatt mit modernster Einrichtung erweitert wurde.
Nach der Wiedervereinigung und Aussöhnung mit dem Osten ging die Bedeutung des Katastrophenschutzes zurück und wurde den Ländern übertragen. Damit ging auch die Bedeutung der Eichstetter Zentralwerkstatt zurück, welche schlussendlich am 31.12.1999 endgültig geschlossen wurde. Im Jahr 2000 erwarb die Gemeinde Eichstetten das Areal, um dem Bauhof, der Feuerwehr und dem Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes ab dem Frühjahr 2002 eine neue Heimat zu geben.
Übriggeblieben von der früheren Katastrophenschutz Zentralwerkstatt ist lediglich die Atemschutzwerkstatt, welche noch vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald als Untermieter betrieben wird.